der kommt auch immer wieder...
Am letzten Samstag, nach unserer zweiten (leicht verkaterten aber dennoch sehr schönen) Raskolnikow-Vorstellung, hatte ich eine kleine Begegnung, die ich euch gerne noch erzählen wollte:
Ich stand vor der Theatertür, um eine zu rauchen; draußen war es schon dunkel, drinnen im warmen Foyer blubberten noch gemütliche Gespräche nach der Vorstellung vor sich hin, als plötzlich aus dem Dunkel des Glocksee-Eingangs ein paar schlurfende Winterstiefel an der Mauerecke erschienen. Je weiter sie schluften, um so mehr wurde sichtbar: Dicke Winterjacke, darunter viel Bauch, dann ein grauweißer Straßenrauschebart und eine Mütze darüber: Ein wenig aus der Welt gefallen wirkte er, der alte Herr, der da schweigend um die Ecke kam und Richtung Hof marschierte. So eine dieser grauen Straßenerscheinungen, die man (leider) so häufig übersieht.
Ich grüßte leise, ohne ihn zu kennen. Er ging ein paar Schritte und betrachtete dann unser Plakat an der Hauswand.
»...Raskolnikow. Ja...« sagte er. »...der kommt auch immer wieder.«
Dann drehte er sich mir zu.
»Dieser Typ mit dem Sprengstoff, mit dem Fußballbus... das war auch so ein Raskolnikow.« sagte er. Und verschwand wieder ebenso leise in die Nacht, wie er erschienen war.
Und ließ mich verblüfft und mit einem erstaunten Lächeln vor der Tür zurück.
19:59 Uhr