Video-Installation
Die Freiheit einer Frau
Video-Installation von Tommy Wiesner / Marion Bordat / David Gerards
Ausstellung Installation Diskurs
Siebzehn Frauen, siebzehn Mütter hat Regisseur und Schauspieler Tommy Wiesner im Frühling und Sommer 2022 zu ihren Lebensgeschichten befragt, dazu, wie das Muttersein bzw. die Konfrontation mit Mutterschaft ihre Lebenswege beeinflusst hat. Anhand eines Fotos, das die Frauen jeweils zum Interview mitbrachten und das sie zeigt, bevor sie Mütter wurden, tauchen wir in ihre Geschichten ein:
»Kannst du dich an diese Frau noch erinnern, dich mit ihr verbinden?« diese Frage wurde zum Aufhänger der Gespräche. In den ca. einstündigen Begegnungen ging es um schwierige Schicksalsschläge, um Mutterglück, Durchsetzungskraft, Kampf gegen Unterdrückungen, um Körperbilder, Emanzipation, Abtreibung, psychische Zusammenbrüche und Neuanfänge, es tauchen politische Forderungen, aber auch offene Wünsche und Sehnsüchte auf.
Wir begegnen Frauen im Alter von 39 bis 91 Jahren aus unterschiedlichsten geografischen und sozialen Herkünften, mit den diversesten Perspektiven auf die Welt. Die Gespräche endeten immer mit einem erneuten Blick auf das Foto und der Frage »Was würdest du dieser Frau aus deiner Position heute gerne sagen?«, also mit einem Resümee zum gelebten Leben.
Das über 500 transkribierte Textseiten und ca. 18 Stunden umfassende Ton-Material, das aus den Gesprächen entstanden ist, hat Schauspielerin Marion Bordat mit einem neutralen Blick, die Frauen nicht kennend, zu je ca. 10-minütigen Monologen zusammengekürzt und diese siebzehn Frauengeschichten stellvertretend als zentrale Projektionsfigur für die Kamera wiederbelebt.
Entstanden ist eine multi-perspektivische Video-Installation, die keine Antworten und Bewertungen zum Thema Mutterschaft geben will, sondern einzig die Frauen in ihren Erfahrungen sprechen lässt, ohne einen Deutungshintergrund zu schaffen. Die Installation umfasst Videomaterial von ca. 145 Minuten. Jede*r Betrachter*in kann für sich geschichtliche, kulturelle, aber auch politische Fragen ableiten. Die Seh-Erfahrung kann einen Anlass bieten, in eine breite Diskussion über Frau*sein und Mutterschaft zu kommen oder eigene Erfahrungen zu reflektieren.
Die Video-Ausstellung entstand begleitend zu einer Theateradaption von Édouard Louis Erzählung DIE FREIHEIT EINER FRAU am Theater Aachen, in der er es um die Befreiung einer Mutter aus den unterdrückenden Strukturen ihres abgehängten Dorfes in Nordfrankreich geht – so erhielt und behielt die Installation ihren Titel.
3. — 11. März 2024
Öffnungszeiten täglich 17—20 Uhr
am Sonntag, 10. März 12—18 Uhr
Eintritt gib, was du fair findest
Vernissage am 3. März ab 17 Uhr
Finissage am 11. März ab 17 Uhr
indoor im Foyer / Theater
Audio via Kopfhörer
in deutscher Sprache
Konzept + Regie Tommy Wiesner
Spiel + Textfassungen Marion Bordat
Video David Gerards
Kostüme Marie Harneit
Entstanden am Theater Aachen 2022
Ergänzend zum Ausstellungsprogramm zeigen wir die Theater-Inszenierung → DIE FREIHEIT EINER FRAU nach dem Roman von Édouard Louis als Gastspiel am 6. / 8. / 9. März um jeweils 20 Uhr. → mehr Infos