THEATER an der GLOCKSEE Hannover

REFILL von und mit Lindner & Steinbrenner

Die Performance REFILL wurde von Lindner & Steinbrenner im Rahmen des Jahresprojekts I CALL IT WATER entwickelt.

Lindner & Steinbrenner lassen sich nicht auf ein Medium festlegen. In ihrer konzeptuellen Arbeit nehmen sie den gegebenen Raum zum Anlass für ihre Untersuchungen. Er ist dabei Ort und Material zugleich. Die An- und Abwesenheit von Betrachtern spiegelt hier Erwartungen und Regeln, die dem Ort in seiner scheinbar unbeteiligten Präsenz eingeschrieben sind. Bewegungen und Beobachtungen werden durch neu geschaffene Grenzen oder Öffnungen sanft und zuweilen fordernd gelenkt. "Ihre Raumsituationen fungieren weniger als Monument oder monolithische Skulptur, sondern sind eher Settings [...], in denen der Betrachter seiner eigenen Wahrnehmung und Partizipation gewahr wird […]. Doch geht es eben nicht nur um die Bewegung und Belebung von Raum, sondern auch explizit darum, den Ausstellungsraum als sozialen Raum sehr physisch zu durchbrechen."¹

Lindner & Steinbrenner haben an der HBK Braunschweig bei Marina Abramović studiert und arbeiten seit 2002 zusammen. Für ihre Arbeit wurden sie u.a. mit dem Kunstpreis der Sparkasse Hannover, dem Zeitsicht-Preis Augsburg und mit dem New York Stipendium der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. In Hannover bespielten sie auch den ehemaligen Holländischen Pavilion auf dem Expogelände, den Hodlersaal des Neuen Rathauses und für Made in Germany III einen Teil der Kestnergesellschaft. Zurzeit arbeiten sie u.a. an einer dauerhaften Installation für das Sprengelmuseum Hannover. Sie leben und arbeiten in Hannover.

¹ Rahn, Kathleen in "Raumstationen", Kunstverein Hannover 2015

Foto: Jan Obornik

IMAGINARY SEASCAPE von Lisa Snoek und Jeroen Woertink

Die Kollaboration war ein fließender Prozess, in dem Sounds und Visuals organisch zusammenkamen. Die Intention war, die Möglichkeiten der Verschmelzung von Identitäten unter und über Wasser durch Ton und Video zu erforschen. Lisa und Jeroen rippten Klänge von Schallplatten und trugen weitere Sounds aus einer Vielzahl von Audio-Bibliotheken zusammen. Sie transformierten diese Sounds und ließen sie sich gegenseitig überlagern. Lisa sammelte Videomaterial verschiedenster Arten und Quellen zusammen, versah sie mit Effekten und legte sie übereinander. Das Ergebnis ist eine schwarz-weiße, visuelle Komposition aus 12 Videoschichten. Am Ende fügte sich der Ton mit den Bildern zusammen und ergab die »Imaginary Seascape«.

Jeroen Woertink ist ein niederländischer DJ und Produzent. Für fünf Jahre war er Teil des DJ Duos Pablo Discobar und spielte viele nationale und internationale Gigs. Kürzlich hat er seine künstlerische Residenz im Bunk Hotel Amsterdam abgeschlossen, wo er kreative Köpfe einlud, Live Jam Sessions organisierte und damit kreative Ideen von der Musikindustrie zusammebrachte. Durch eine Residenz entstand die Kollaboration mit Visual Artist Lisa Snoek. Es war eine großartige Möglichkeit für Jeroen, um neue Wege der Tonerzeugung zu erforschen. Anstatt Platten einzuspielen oder zu produzieren, erforschte er für diesen Anlass die Möglichkeiten zur Erstellung von Soundscapes.

Lisa Snoek studiert Fine Arts an der Rietveld Academy in Amsterdam. Ihre Praxis fokussiert sie auf Malerei, Sound und Video-Kunst. Sie ist fasziniert von der Interaktion zwischen der menschlichen Kontrolle und organischen Prozessen. In ihrer Arbeit sind viele vermeintliche Gegensätze zu sehen, welche zu neuen Identitäten verschmelzen. Sie drückt dies in dynamischen und komplexen visuellen Feldern mit einem Gefühl der Einheit und einer breiten Palette von möglichen Interpretationen aus. Lisa hat einen Master in Visual Anthropology von der Freien Universität in Berlin und einen Background in Dokumentarfilm und Filmproduktion.